SALON DER MITTE

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Unsere Bewusstheit wird von einem ständigen Geplapper begleitet, dass sich aus unserer tiefen Unbewusstheit heraus einen Weg bahnt. Es hält einen stetigen Monolog und etikettiert alles was in die Wahrnehmung tritt mit einem Wert, wodurch es Bedeutung erlangt. Manches Mal ist es auch ein Dialog, in dem vielleicht nach einem Streit, oder einem bevorstehenden heiklen Gespräch, Argumente zurecht gelegt werden, um das in nächster Zukunft bevorstehende, oder in der Vergangenheit zurückliegende Ereignis zu pointieren.

In uns quatschen wir, in Wort und Bild, ständig vor uns hin und mit uns selbst.

Wir schauen in den Himmel sehen einen Vogel und denken, was für ein schöner Vogel, oder wir denken, was für ein blöder Vogel, oder wir denken einfach nur Vogel. Selten erblicken wir die Dinge ohne den ständigen Kommentator in unserem Kopf.

Versuch es einmal und schau, ob du auf ein Objekt in deiner Umgebung schauen kannst, ohne das Objekt beim Namen zu nennen. Sage dir in Gedanken hallo und nimm wahr, dass du hallo denkst. Du beobachtest das du denkst. Bist du jetzt das Denken, oder bist du der Beobachter? Hmmm…

Der SALON DER MITTE verspricht nicht nur die Mitte, einer Ereignis Bühne gleich, in dem sich deine Gedanken und Gefühle ein Stelldichein geben. Sondern wovon wäre es die Mitte, wenn es nicht ein Drumherum gäbe, dem ebenso Beachtung zuteil werden müsste?

Dieses Drumherum kann als das begriffen werden, was uns selbst ausmacht.

Wir möchten in unserem Salon die Möglichkeit der Erfahrung bieten, dieser Mitte, die Präsenz gegenüberzustellen, die wir doch in Wirklichkeit alle sind.

Es ist als würde das Drumherum zentriert in die Mitte schauen. Somit möchten wir mit den gegensätzlichen Spielbällen von Mitte und dem Drumherum weiter dieses Bild bemühen um durch den SALON DER MITTE zu führen.



CIRQUE DE SOI

Flanieren wir durch den Salon der Mitte und betreten den Cirque de soi, den Zirkus des Selbst, in dem du als Zuschauer in den Rängen das Geschehen deines Egos in der Mitte der Manege beobachten kannst. Befreit durch meditative Übung der Achtsamkeit, erlangst du die Verbindung mit dir selbst. Es löst dich von der Identifikation mit deinen Gedanken und lässt dich das unendliche Drumherum erkennen. Das unendliche Drumherum was deine Präsenz als Selbst ausmacht. Du blickst von den Zuschauerrängen in die Mitte der Manege, im Cirque de soi, im SALON DER MITTE.

Du lernst deine Gedanken nicht immer allzu ernst zu nehmen und dem Geplapper nicht zu viel Glauben zu schenken. Sie kommen und gehen, wenn du dich nicht an sie bindest, sie nicht als dich wahrnimmst und sie auch nicht immer bewertest. Sie verlieren an Bedeutung. Du atmest ein, du atmest aus, dazwischen bist du in der Stille frei, nur da.

Lass die Stille weichen und gib den Klängen und schamanischen Gesängen den eröffneten Raum. Begib dich auf visionäre Reisen einer bedeutungsschweren Erfahrung die dir heilende Wege, tierische Begleiter und deinem inneren Kind eine Bühne bietet.

Eine Manege voller Spektakel, zwischen befreiendem Lachen und Weinen, zwischen Staunen und tief demütiger Hingabe zur stillen Ruhe. Spüre dich wieder und sei dir gewahr, dass du da bist. Spüre deinen Körper wie er atmet, wie er sich in Asanas – Übungen der Yogaschule durch Anspannung und Entspannung in einem Strom der Energie entfaltet. Der Bestand der Wechselhaftigkeit im Ausdruck des Lebendigen.

Entfalte und aktiviere deine Energie als „Freientfalter“, durch Bewegung und Achtsamkeit, spüre deine freie Weite, jenseits der Enge des Verstands. Atme tief in deinen Bauch ein und aus, erlebe die Freude in deiner Brust, wie der „Herzblütler“ dein Herz gedeihen lässt. Entscheide dich dazu nicht nur weiter zu überleben, lebe und verstehe was du bist. Tue was du bist. Leben. Tanze die Leichtigkeit des Seins, den „Federtänzer“, der Ausdruck deines Selbst, im lebendigen Schwung der Dynamik.

Spüre, dass du bist und erkenne dich selbst.
Löse dich von dem was dich bedrückt.
Lasse los und gib dich dem hin, was dir selbst am nächsten ist.
Dir selbst und der Liebe.
Leuchte.


SvS-28.06.2020

Mitläufer

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Die Nationalsozialisten haben nicht durch Überzeugung ihrer Bewegung Energie verliehen, sondern durch das Mitläufertum der Masse. Zwar ändert es nichts an den Tatsachen, aber es erklärt das gegenwärtige Verhalten.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde eine Entnazifizierung angestrebt. Nach der Teilung Deutschlands wurde im Osten die Auffassung indoktriniert, im Sozialismus der bessere Mensch zu sein, ganz im Gegensatz zu den Menschen mit westlichen Wertvorstellungen und den dort vertretenen Ideologien. Überzeugte Idealisten verschwinden aber nicht einfach. Wo waren die Nazis nun hin? Hatten sich deren ideologische Überzeugungen mit dem Wind, einer Fahne gleich gedreht, oder waren es keine Überzeugungen? Ideologien und die damit einhergehenden Idealisten sind in meinen Augen eher die Seltenheit. Vielleicht sind es die Intellektuellen Kreise, die den Anspruch durch ihre Haltung vertreten. In der Tat schätze ich aber den überwiegenden Teil der Menschen so ein, dass sie weder Idealistisch eingestellt, noch eine Ideologie mit einem Anspruch in ihrer Haltung vertreten. Eher sind es banale Zwänge, welche Gruppen und Gemeinschaften mit sich bringen, die, damit einhergehend, neurotische und damit pathologisch eingeschwungen sind.
Das Anpassen an die vorherrschende Meinung, und Meinungen werden indoktriniert, stellt den Bestand da, der die Umstände seinerzeit ausgemacht haben. Mitlaufen und nicht anecken. Politische Korrektheit und der aus dem psychologischen Komplex erwachsene Gehorsam, macht den Mitläufer zur befüllbaren Hülse, die weit entfernt von einer Ideologie, oder gar Idealistischen Haltung, willfährig in seiner Überlebensstrategie ein Dasein fristet und jenseits einer Naziideologie auch nicht entnazifiziert werden muss. Näher gilt es sich der psychologischen Mechanismen bewusst zu werden, um sich als Mitläufer die Möglichkeit der Heilung zu einem Selbstläufer zu erschaffen. Ferner wird sich die Entnazifizierung in soweit als gegenstandslos erweisen, als das sich die Hülse bei entsprechenden Druck von außen, gleich wieder mit der nächsten Füllung aufbläht.

Nun schaue ich mich um und erkenne nicht wirklich eine Veränderung. Menschen halten sich bis in den vorauseilenden Gehorsam an die Maß geregelten Anweisungen, immer bereit um sich in aller politischen Richtigkeit dafür einzusetzen, dass alle anderen ebenfalls nun das gleiche tun. Nur um am anderen Tag, alles über Bord zu werfen wofür sie gestern ermahnt haben, um einer anderen Politisierung folgend und sich dem nächsten Druck von Oben bückend, die nächste Füllung abzuholen.

Die Bereitschaft sich als Mitläufer immer wieder anzupassen ist dem inneren Vakuum geschuldet, dessen Sog nicht nur eine Füllung ermöglicht, sondern auch die Fremdbestimmung und Fremdbefüllung anzieht.

Es müssen nicht viele entnazifiziert werden, denn die meisten sind nicht überzeugt, sie laufen nur mit. Was sie brauchen ist eine innere Haltung die sie ausfüllt. Dann wird die Hülse zur reichhaltigen Frucht.
Es hat sich also nichts verändert und der Versuch, durch Staatsformen Menschen dazu zu bringen, sich ihrer Ideologien zu entledigen, ist ein Trugschluss, da es sich nicht wirklich um idealistisch vertretene Ideologien handelt.

Menschen werden demnach auch nicht zu demokraten, nur weil sie in einer Demokratie leben und sich der Möglichkeit der Wahlen bedienen.
Menschen sind genauso wenig von der Idee der Freiheit getrieben, sie herrscht nur als Füllung vor und wird auf die Fahnen geschrieben, damit man einen pathetischen Euphemismus hochhalten kann. Was sie antreibt ist der Wunsch nach Sicherheit.
Mit diesem Wissen wird dieser Begriff der Freiheit, genauso wie der Begriff der Demokratie gerne von den Herrschenden zum Anschein des Wohlwollens uns vermeintlich liebevoll, aber gehörig um die Ohren geschlagen. Der traumatisierte und normopathische Mensch kann aber mit Freiheit und Demokratie nichts anfangen. Was er tatsächlich haben will sind die genauen Gegenteile. Sicherheit und Diktatur. Er will gesagt bekommen, was er zu tun hat, weil er die Sicherheit der Freiheit vorzieht. Von gehegten Ängsten zur Sicherheit getrieben und durch erschwerende Schikanen der Herrschenden an der Aufklärung gehindert, bleibt der Mitläufer unmündig und hohl. Das wird er für sich und das System an sich aber nicht als Betrachtungsweise zulassen (können).
So ist das halt mit den psychologischen Dispositionen. Sie quellen aus dem unbewussten hervor und sind uns nicht ohne Weiteres gewahr. Jedoch sind sie, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst und im klaren sind, vorhanden. Es bedarf geeigneter Reflexionen um uns zu erkennen.


Leider haben wir im Umgang mit Reflexionen uns eine seltsame Kultur angeeignet. Es entspricht dem gerade geschriebenen. Denn wir nutzen Spiegelungen vorwiegend um uns zurecht zu machen. Wir schauen morgens in den Spiegel und nutzen ihn um uns salonfähig zu machen. Haare schön, Schminke drauf… tadaa… fertig zur Präsentation. Doch wer fährt sich abseits der Gestaltung durch die Haare um zu begreifen.
Übertragen auf soziale Spiegelungen erkenne ich ähnliches Verhalten. Kaum bekommt man vermittelt, dass man mit der Art wie man ist auffällig aneckt, neigen wir dazu dies zu vermeiden. Wir tragen psychologische Schminke auf und frisieren unsere Persona, bis es passt, oder auch darüber hinaus, bis auf Hochglanz. Doch genau hinzuschauen und zu begreifen, was uns das reflektierende Gegenüber vermittelt, steht gerne im Hintergrund. Vordergründig reagieren wir auf die Reflexion die meist aus einer Bewertung besteht. Doch sind wir keine Objekte, auch wenn wir uns gerne diese Schuhe anziehen. Vielmehr könnten wir zwischen den Zeilen lesen, uns nicht selber zum Objekt anderer Bewertungen machen und daraus erkennen, was uns als Subjekt ausmacht.

Was dieses Erkennen im Spiegel mit sich bringt und das dies nicht immer angenehm ist, ist ein anderes Thema.

Wenn wir lernen uns im Spiegel zu begreifen und zu ertragen haben wir eine Chance. Solange passen wir uns an und laufen mit.

SvS – 16.07.2020

Die Hummel, die Ikone der Abwehr

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Was für ein Konzept – Angriff(skrieg) nicht möglich.

Die Hummel hat den Umgang mit ihrer Waffe, die ausschließlich zur Verteidigung dient, perfektioniert.

Sie ist bewaffnet und doch hat sie nicht die Möglichkeit zum Angriff, nur zur Verteidigung.

Sie kann aus eigener Kraft nicht stechen und muss dafür einem physischen Druck von außen ausgesetzt sein.

Fühlt sich eine Hummel bedroht, hebt sie ein Bein, um die Bedrohung abzuwehren. Bleibt die Bedrohung bestehen, oder wird sie stärker, legt sie sich auf den Rücken.
Rückt nun ein Angreifer noch immer näher, läuft er Gefahr, sich selbst am Stachel der Hummel zu verletzen.

Die Kraft der Hummel reicht zum aktiven Stechen nicht aus. Es muss zum Druck von außen und zum Gegendruck auf der anderen Seite kommen.

Wobei ihr Gift stärker und mehr als das der Wespe ist und sie mehrfach stechen kann.

Um eine Empfehlung auszusprechen und Viktor Schaubergers Worte zu bemühen: „Natur kapieren und kopieren“.

SvS-05.05.2020

Das neue Emoji

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So aussagekräftig Emojis für uns auch in virtuellen Kommunikationen geworden sind, haben sie doch in Facebook eine ganz interessante Neben- bis Hauptaufgabe.

In Texten ist es nicht immer möglich eine Interpretationsfreudigkeit auszuschließen. Es gibt natürlich vielfältige Möglichkeiten Texten dies zu nehmen, aber mit einem aus Satzzeichen gebastelten Zwinkeraugegesicht lässt sich in der kürze der Zeit des SMS – Zeitalters, schnell und intuitiv eine Ironie, oder Zweideutigkeit zum Ausdruck bringen. Der Natürlichkeit von fließendem Wasser gleich, was auch den Weg des geringsten Widerstands folgt, machen wir uns kurzum dessen pragmatischen angenommenen Nutzen gerne zu eigen.

Awww


Selten sind wir im Alltag kritisch und achtsam genug uns kurz aus dem vorgegebenen Denkrahmen zu dispositionieren, um über das entstehende “Awww” bei der Entdeckung eines neu vorgestellten Emojis hinaus zu denken.

Das was angesprochen wird sind Bilder und Emotionen. Der Verstand kommt selten zum Einsatz.
Ich bin kein Verfechter der rein rationalen Erfassung, doch ebensowenig wende ich mich ausschließlich dem Herzen zu. Ich versuche den beiden Extremen ein gesundes ausgeglichenes Maß zuteil werden zu lassen, so dass Herz und Hirn miteinander, einer Zirkusaufführung gleich, einen Tanz vollführen. Derweilen sitze ich in den Zuschauerrängen, die ich ganz für mich alleine habe, und beobachte die Vorstellung ohne einzugreifen. Ein Zirkus des Selbst.

Cirque de soi



Ich werde über den Zirkus des Selbst an anderer Stelle noch etwas schreiben und verweisen, möchte aber schon verraten, dass ein neues Projekt in eigener Sache Gestalt annimmt und im Salon der Mitte den Cirque de soi offenbaren wird.
Der Salon der Mitte wird einen Rahmen für ein energetisches Verständnis mit heilenden und spirituellen Erfahrungen werden.





Beim Ausprägen meiner Realität beanspruche ich gerne eine monetäre Sichtweise. Nicht ausschließlich, aber in diesem Zusammenhang ist es für mich sehr angemessen, denn ich folge aus dem Bauch heraus lieber dem Geld, um Intentionen zu ergründen, als bei den Beweggründen von Sozialen Medien eine wohlwollenden Allmende anzunehmen.
Und wenn ich dem Geld folge muss ich mir die Frage stellen, wie ein Soziales Medium dieses verdient. In diesem Fall fallen aus der Masse finanzierte Zuwendungen und Werbeeinnahme in den Hintergrund. Was sich bereits bestätigt aufdrängt, ist eine unangenehme mammonische Epiphanie, dass mit unseren Daten Geld verdient wird.

Ein Emoji ermöglicht im Gegensatz zu einem Text, die zielgenaue Auswertung einer Dimension von Informationen. Ein neues Emoji ist wie einen neue Spalte in einer Tabellenkalkulation. Ich kann den ganzen Datensatz vor dem Hintergrund einer weiteren Dimension betrachten, wodurch er stark an Aussage gewinnt. Natürlich kann in der Zeit von algorithmierter Künstlicher Intelligenz ein Text auch auf emotionalen Inhalten hin ausgewertet werden, doch die Einfachheit einer kategorischen Dimension ist buchhalterisch unschlagbar.
Es fällt mir auf, dass in der Zeit der getroffenen und einschränkenden Maßnahmen unser Sozialleben sogar bis auf den physischen Kontakt sanktioniert wurde und gerade an diesem Punkt ein entsprechendes Emoji ausgerollt wird, dass dafür steht, in den Arm genommen zu werden.

Perfide, oder ein willkommener Ersatz?
Ich befürchte beides. In der heutigen, von unzähligen elektronischen und digitalen Krücken unterstützten Kommunikation, wird das Herzen Emoji mit Sicherheit große Beliebtheit und Verwendung erfahren, ohne auch nur im Ansatz das kompensieren zu können, was uns durch die Sanktionen der einschränkenden Maßnahmen genommen wird; die psychische Salutogenese, die Gesunderhaltung unseres Mechanismus zur Ausbildung einer Realität.
Ein Schelm, wer böses dabei denkt und Vorsatz unterstellt.

Die Folgen sind kausal mit kritischem Verstand in eine Vorahnung projizierbar, jedoch einer unterbewussten Abwägung abwegig, da kurzfristig der Awww – Effekt das kritische Denken in den Hintergrund drängt, oder gar nicht zustande kommen lässt.

Ich möchte diese kleinen Racker nicht per se verunglimpfen, haben sie doch ihre Daseinsberechtigung und erfüllen einen sinnvollen Zweck im Zeitalter des Short Messages Service.
Persönlich nutze ich diese kleinen Helfer gerne in dem oben genannten Zusammenhang des SMS, ziehe jedoch bei längeren Texten eine andere Aussage- und Ausdruckskraft vor.

Ich habe eine tugendhafte Vorstellung von der Achtsamkeit und bin sehr bemüht mir diesen Anspruch gerecht zu werden. Daher scheint es mir für wichtig, sich über die Dinge bewusst zu werden und nicht alles als gegeben und selbstverständlich anzunehmen.
Ich gehe davon aus, dass mittels dieser Emojis sehr aussagekräftige Auswertungen unserer Vorlieben, Abneigungen und mit jedem weiteren Emoji, eine bunte Bandbreite unseres Wertesystems, dem zahlenden Nutznießer zu Teil werden lässt.

In meinem verschwörerischen Denken, was aber aus der Historie seit 1962 v. Chr. einer Aufzeichnung nach, durch Menschengedenken und sogar in der Natürlichkeit der Dinge empirisch belegbar, durchaus seine Berechtigung findet, kann ich mir vorstellen, dass dieses neue Emoji gerade eine nicht benevolente Verwendung findet.

Nebenbei eine ganz kurze Aufzählungen von Verschwörungen und einem über der Menschheit hinaus vorhandenen Erscheinung von Verschwörungen unter Primaten:

Der Primatenforscher Robert Sapolsky beobachtete in Kenia, wie drei Pavianmännchen gemeinsam das Alphamännchen stürzten. Keiner der drei war alleine stark genug, um diesen Coup zu wagen. Beim Rangkampf arbeiteten sie zusammen, sie mussten sich also irgendwie abgesprochen haben.

1. Ein heimlich von Höflingen vorbereitetes Attentat beendete am 1. Februar 1962 v. Chr. das Leben des ägyptischen Pharaos Amenemhet I.

2. Nero ließ verbreiten, die mit Misstrauen beäugte Sekte der Christen habe Rom anzünden lassen. Im Volk verbreitete sich dagegen die Theorie, Nero habe Rom anzünden lassen.

3. Im Jahr 1151 ist in England erstmals urkundlich der Vorwurf erwähnt, Juden ermordeten aus rituellen Gründen systematisch christliche Kinder. Die Verschwörungstheorie wird von den Anklägern haarklein ausgeführt und führte über Jahrhunderte in ganz Europa immer wieder zu Pogromen.

4. Die Hexenverfolgung in Europa in der frühen Neuzeit beruhte auf der Idee, eine Hexensekte wolle die Macht der Kirche brechen und dem Teufel zur Herrschaft verhelfen. Diese Sekte sei heimlich in ganz Europa verbreitet und müsse ausgerottet werden, meinten die damaligen Hexenjäger.

5. Kaiser Friedrich II. (1194-1250) wurde von seinen Gegnern, zu denen auch Papst Innozenz IV. gehörte, mehrfach beschuldigt, der Antichrist zu sein, also mit dem Teufel im Bunde zu sein.



Verschwörungen sind also immer gegenwärtig gewesen und es erschließt sich mir nicht, wieso es in der heutigen Zeit anders sein sollte.
Verschwörungstheorien haben daraus folgend nicht nur eine Daseinsberechtigung, sondern auch den Anspruch der Aufklärung.
Ihnen Gehör zu verleihen und sie prüfend gegebenfalls in Erwägung zu ziehen, steht in der Verantwortung eines mündigen Menschen.

Zurück zu meiner Verschwörungstheorie.

Das Emoji dient im Zusammenhang der einschränkenden Maßnahmen des Soziallebens, bis auf Ebene des physischen Kontakt hinunter, als Indikator.
Das Verhalten der Menschen ist am besten zu analysieren, wenn die Rückmeldung über das Befinden in einer buchhalterischen Dimension zur Auswertung in Statistiken einen Weg bereitet bekommt.

Mit dem Emoji dessen Klaim in der Präsentation wie folgt lautet:



“Gemeinsam gegen die Einsamkeit – Wir haben eine neue Reaktion eingeführt, mit der wir Freunden und Verwandten zeigen können, dass wir in Gedanken bei ihnen sind – besonders in Zeiten wie diesen, da viele von uns von ihren Liebsten getrennt sind.“,






ist ein Mittel geschaffen worden, was an sich eine Aussagekraft besitzt und vor dem Hintergrund eines Kontextes noch erweitert, tiefen Einblick in das Seelenleben der Masse zulässt.

Mein Anspruch ist es sich im klaren zu sein, dass wir einer massiven Manipulation durch sehr organisierte und mit starker psycho- und sozialwissenschaftlichen Methoden unterlegen sind.
Aussagen aus Begegnungen mit Menschen die behaupten, dass sie nicht anfällig für Werbung, oder andere Manipulationen sind, sind das stärkste Indiz für mich, dass es sich bei dieser Art der weichen Gewalt (Soft Power), um ein unglaublich elegantes Konstrukt und Vorgehen handelt. Auch wenn die Methoden sich eher als plump erweisen, wenn man sie entdeckt, sind sie vor der Kritiklosigkeit der Masse, die durch Bilder und grundlegende Gefühle fremd steuerbar sind, völlig ausreichend.

Der Erfolg gibt ihnen recht.

Diese Mechanismens sind dem Verhalten und Denken des Menschen, vor dem Hintergrund seiner bestehenden Bewusstheitsebene übergeordnet. Wir können uns nur bedingt darüber erheben und es erfordert ein Wissen a priori. Eine Bewusstheit über die Geschehen in unsere Psyche.

Drei Beispiele für den Erfolg von Massenmanipulation deren Entlarvung seinerzeit nicht im geringsten Tribut gezollt wurde:

Joseph Goebbels
Es benötigt nicht vieler Erklärungen um zu konstatieren, dass die Manipulation der Massen so erfolgreich war, dass es zu den Ausmaßen gekommen ist die uns unter dem Hitler Regim allzu gegenwärtig sind. Die Vorgehensweise hat sich der Methodik der Propaganda bedient, um Menschen eine Meinung und eine Realität vorzugeben.

Edward Bernays
Er hatte den anrüchig gewordenen Begriff der Propaganda in seiner beratenden Tätigkeit in den 1920er Jahren in den Begriff der Public Relation gewandelt.
Er hatte mit unfassbarer Wirksamkeit einem Schinken Hersteller Umsatzrekorde beschert, in dem er sich die Autorität der Ärzte zu nutze machte, um diese mittels einer Studie, deren Patienten zu einem deftigen Frühstück mit Eiern und Speck raten lies.
Davor

Davor unterstützte Bernays die amerikanische Regierung unter Wilson im Ersten Weltkrieg im Committee on Public Information (CPI) bei ihrem Bemühen, Zustimmung der Öffentlichkeit für einen Kriegseintritt der USA zu erzielen. Seine Kampagne im Kriegsjahr 1917 stellte er unter den Slogan: „Make the world safe for democracy.“. Die Geschichtsschreibung verbucht diese Unterstützung ebenfalls als sehr erfolgreich.

Walter Lippmann
Für ihn war die Propaganda das einzig wahre Werkzeug zur Manipulation der Massen.
Sein Buch, “Die Öffentliche Meinung” hat politischen Prinzipien in den USA radikal beeinflusst und verändert. Die Herstellung von Konsens stand im Fokus seiner Arbeit.


An dieser Stelle möchte ich die Herstellung von Konsens noch einmal aufgreifen um die Anlehnung von Heiko Maas in seiner Aussage darzustellen:

Zitat:

„Unsere Zensurpolitik im Internet ist keineswegs gegen die Meinungsfreiheit gerichtet, sondern sie dient lediglich dazu, die Bürger dazu zu erziehen, dass diese ihre Gedankengänge in die Richtung projizieren, welche auch den staatlichen Richtlinien entspricht.

Zitat Ende.

– Heiko Maas –

Lippmans Public Relations – Experten der Creel-Kommission, die heute oft als Grundstein der Public-Relations-Industrie in den USA bezeichnet wird, wurden von der Großindustrie angeheuert. Sie hatten die Bevölkerung der USA davon überzeugt, dass das Gedeihen privater Unternehmen für sie alle gut ist. Dies war erfolgreich und führte zu einem massiven Wandel.
Der Bürger wurde zum Verbraucher und Kaufentscheidungen erfüllten keine Grundbedürfnisse mehr, sondern Wünsche.


Quelle:
https://www.aparat.com/v/umqhU/Public_Relations_-_Manipulation_der_Masse_%7C_Doku_%7C_ARTE



Die Psyche ist das Instrument zur Ausbildung unserer Realität. Sie ermöglicht uns den Zugang zum Erkennen der Wirklichkeit, über die Abstraktion und Interpretation, mithilfe eines Wertesystems.
Solange wir uns nicht gewahr sind, was in uns passiert, haben wir keine Möglichkeit der Manipulation zu entkommen. Die elitären Manipulateure beobachten uns und unsere inneren Vorgänge leichter denn je, denn wir haben eine Struktur des Informationsfluss zugelassen, die so tief in unsere unterbewusste Psyche reicht, dass es die Profiteure eher wissen was wir machen werden, als wir es selber wissen.

Mit jedem Kommentar, mit jeder Reaktion, die in den Sozialen Medien abgegeben wird, kann und wird meist auch ein Beitrag zum Erstellen eines Profils von uns gegeben.
Ein Profil das aussagekräftiger ist für Instrumentalisierung fremder interessen, als es für unsere Selbsterkenntnis nötig wäre.
Um uns vor dieser Fremdsteuerung zu schützen ist es erforderlich, sich das Wissen dieser Mechanismen anzueignen. Sein eigenes inneres Geschehen zu beobachten, um dann mit Abstand zu erkennen, dass wir mehr sind, als diese Gedanken und Emotionen.
Wir sind der Beobachter und haben die Möglichkeit uns über unseren Willen der Willkür zu bemächtigen. Den Willen zu küren, erhebt uns über das Handeln nach dem Willen, in die Abwägung und gibt uns die Freiheit der Entscheidung.
Ich halte den Willen für nicht frei, aber die Möglichkeit ihm stattzugeben, oder mich für etwas anderes zu entscheiden.

Diese kleine appetitlich anmutende Option der erweiterten Emoji – Ausdrucksform ist nur bedingt ein Zugewinn. Sie entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ein Instrument der Beobachtung um zu verstehen, wie wir auf Inhalte und Situationen reagieren.

Wir sollten uns im Klaren darüber sein, was auf Grund einer Reaktion mittels Emojis erhoben werden kann.
Klar ist aber auch, dass sie einen großen Vorteil in der sozialen Kommunikation darstellen.

Die Dinge sind an sich leer und bekommen nur für sich Bedeutung.
Der Hammer hat keine Bedeutung, solange ich ihn nicht in einer Beziehung zu mir setze.
Er kann einen konstruktiven Fetisch bekommen, wenn ich damit ein Baumhaus zusammen nagel.
Er kann auch einen destruktiven Fetisch bekommen, wenn ich ihn als Waffe verwende.

Somit möchte ich abschließend die kleinen Racker nicht als schlecht darstellen, aber daran appellieren, sich der Komplexität der Dinge gewahr zu werden und sich selber gegenüber in Achtsamkeit zu üben.

Erkenne dich selbst
Glaube wenig
Hinterfrage alles
Denke selbst

Wir pflastern uns die Wege selbst

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Wir pflastern uns selber den Weg mit Medien die uns die Tage vermiesen. Wir halten die Augen auf die grauenhaften Dinge die um uns herum geschehen und übersehen was uns aufatmen lassen könnte.
Wenn wir so unsere Zeit damit verbringen uns mit den schweren Themen der Angelegenheiten unseres Gemeinwesens zu befassen, dauert es nicht lange und das Gemüt nimmt die Farbe der einfließenden Medien an.
Es ist nicht so wie bei einer Auswahl von Mahlzeiten, die wir aussuchen um sie zu uns zu nehmen, denn Medien und alleine schon ihre Überschriften sind in unserem System, sobald wir sie gelesen haben. Sie befinden sich jenseits der Entscheidbarkeit, wenn wir die Überschrift gelesen, oder auch nur ein entsprechendes Bild dazu wahrgenommen haben. 
Mit aus diesem Grund ist es mir ein Anliegen euch dem näher zu rücken was uns gerade in den heutigen Zeiten fehlt.

Viele die den aufklärenden und den verklärenden Medien folgen, geraten in den Sog der Negativität. Was folgt sind Angst, Frustration, Resignation und Ohnmacht. Im Außen treffen Aufgeklärte und Verklärte aufeinander und streiten um die Richtigkeit ihres Wissens, nur um es am Ende besser wissen zu wollen, und ohne sich die Frage gefallen zu lassen, wieso es nun wichtig wäre, es besser zu wissen. Verhaftet in unserem Ego, welches sich durch das aufrechthalten der allgemeinen Richtigkeit der eigenen Meinung am Leben hält, denken und denken und denken wir. Denken ist immer das Resultat einer Problembewältigungsstrategie. Darin, im eigenen Zirkel der Gedanken gefangen und von den den Medien genährt, mäandert unser Denken um Probleme und deren Lösungen. Wir konzentrieren uns auf die Probleme und auf die Möglichkeiten der Bewältigung, übersehen dabei jedoch die Lösungen, die wir bereits geschaffen haben.

Wir neigen dazu uns in den Polaritäten zu verlieren.
Oft begegne ich Menschen die sich den schweren Themen so angenommen haben, dass ihre Wahrnehmungen dunkel geworden sind. Niedergeschlagen, mut- und kraftlos, mit ohnmächtigen Aussagen wie; “Wie können doch eh nichts ändern”, oder; “Es ist das kleinere Übel”. Sie suchen dann weiter nach Dunkelheit um sich in ihrer Wahrnehmung weiter zu bestärken. Oder ich begegne Menschen die keine Negativität zulassen. Von der Idee geleitet, nur Positives in ihre Bewusstheit zu lassen, entziehen sie sich der Aufklärung und verlieren sich hinter einer rosa Brille und bezeichnen diese Sicht als Positives Denken.

So wie ich es für mich erkannt habe, ist Positives Denken aber einem Prozess abgehend, der seine Energie aus den Erfolgen zieht. Positives Denken äußert sich in der Zuversicht. Der Zuversicht, die Probleme die vor mir liegen bewältigen zu können, denn ich habe ja schon andere Probleme lösen können.

Besinne ich mich auf diese Fähigkeit und dem Erfolg, Probleme gelöst zu haben, eröffne ich mir die Möglichkeit wieder Probleme lösen zu können. Vielleicht hört sich dies etwas pauschal und abgedroschen an, aber genau so ist es für mich und genau auf diese Weise führt es mich in die Zuversicht. Zuversicht ist das was uns in die Dunkelheit schauen lässt, ohne die Kraft für den Mut einzubüßen, welche wir vor dem Hintergrund der Angelegenheiten unseres Gemeinwesens benötigen.

Es gilt wie immer im Leben, Haltung und Balance zu finden. Eine Haltung, zu den Dingen zu stehen, und die Balance, nicht in die vermeintliche Sicherheit der Polarisierung zu fallen.
Es ist schwerer und auch oft schmerzhaft sich nicht versichert zu bewegen, doch es führt zu dem was wir als Idee immer voran hochhalten. Die Freiheit.


Es ist nicht wenig was wir erreicht haben, nur erscheinen die Erfolge nicht in unserer Bewusstheit, da es nicht für das Denken von Bedeutung ist, sich der Lösung zuzuwenden.
Es entbehrt jedoch nicht einem Sinn, sich diesen Erfolgen hinzuwenden. Führt dies doch dazu, sich über sich selbst hinaus gewachsen zu fühlen, dem Problem erwachsen und an Größe gewonnen zu haben. Es führt zu einem Moment des Friedens. Ein Moment in dem unsere Zuversicht und unser Mut gedeihen kann.

Machen wir uns an dieser Stelle bewusst, was wir durch das nicht Hinnehmen von Ruchlosig- über Frevelhaftig- bis zu Ungerechtigkeiten, erreicht haben:

Die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf wurde nicht gebaut. (1)

Die Castor-Transporte fahren nicht mehr in das Wendland. (2)

Der Hambacher Forst wurde gestoppt. (3)

Der Arbeitsbühnenvermieter, Gerken – Arbeitsbühnen, legte seine bereits vermieteten Bühnen, als durch den Druck der Öffentlichkeit eine starke Präsenz entstand, für das Vorhaben vom Energiekonzern RWE, den Hambacher Forst für die Braunkohlegewinnung zu roden, still. (4)

BP, Chevron und der Ölkonzern Equinor gaben nach Protesten von Umweltaktivisten seine Offshore-Förderpläne vor der Südküste Australiens auf. (5)

In den USA, in Osceola, hatte Nestlé vor eine Pumpanlage zu bauen, um eine größere Wassermenge für seine „Ice Mountain“-Marke zu gewinnen. Die Einwohner leisteten Widerstand. Nestlé konnte seine Klage dagegen nicht durchsetzen. (6) 

Bei aller Dunkelheit die wir in unserem Fokus gegenwärtig werden lassen, haben wir die Lichter nicht vor Augen, die wir bereits angezündet haben.
Wenden wir uns diesen Lichtern zu, schöpfen Kraft und Mut, um erhobenen Hauptes uns der Dunkelheit wieder zuzuwenden und ihr ein Lichtbringer zu sein.

SvS-15.03.2020






https://www.rubikon.news/artikel/der-hoffnungsquickie-11

  1. https://www.deutschlandfunkkultur.de/aus-fuer-waa-wackersdorf-vor-30-jahren-sieg-der-atomkraft.932.de.html?dram:article_id=450667
  2. https://www.bi-luechow-dannenberg.de/2019/11/26/8-jahre-nach-dem-letzten-castor/
  3. https://www.welt.de/politik/deutschland/article181771802/Nach-Eilverfahren-Oberverwaltungsgericht-verfuegt-Rodungsstopp-im-Hambacher-Forst.html
  4. https://www.newslichter.de/2018/09/gerken-zieht-seine-arbeitsbuehnen-aus-dem-hambacher-forst-ab/
  5. https://www.spektrum.de/news/norwegischer-oelkonzern-gibt-australien-plaene-nach-umweltprotesten-auf/1708386?fbclid=IwAR3XObEXOEs6UcbrbZdPQsAFjck_0B7tVAwGR5FUG5fWE15daNvhVwfJ2O0
  6. https://kurier.at/wirtschaft/us-gericht-untersagt-nestle-die-wasser-privatisierung/400696010?fbclid=IwAR0leZEkCOSgDC0bjB3rRtPeyStaG0eLAu97-bBta5iwWgDX44z3_hgb35Q

Guten Appetit

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Mögen die noch so appetitlich anmutenden Leckereien der ach so praktischen technischen Möglichkeiten sich durch kurz gedachte Nützlichkeit in Attraktivität darstellen, ist es von Vorteil sich darüber gewahr zu werden, dass es sich um Verführungen handeln die mehr zum Zweck haben, als es feilgeboten wird.

Das Schlimme ist, es wird uns schmackhaft gemacht.

Schlimmer ist, dass wir genauso wenig darum herum kommen, wie wir nicht um das Cookie Akzeptieren herumkommen, wenn wir gescheit im Netz surfen wollen.

Das Schlimmste aber ist, dass wir es haben wollen.

Genau so wie wir per Geo – Tracker am Handgelenk verfolgt, mit dem Mobiltelefon ausspioniert und mit einem Chip unter der Haut in Zukunft ausgelesen werden.

Wir denken wir bekommen eine Kontrolle über unsere Lauf- und Kardiodaten, über unsere mobilen Steuerbarkeiten und über das öffnen unserer Haustür, doch in Wirklichkeit geben wir unsere Kontrolle ab und werden nicht nur kontrolliert, sondern vor allem fremdgesteuert.

Zitat Bill Gates: „Es ist eine wundervolle Sache, in ein Land zu gehen und ein breites Identifikationssystem aufzubauen. Indien ist ein interessantes Beispiel. Dort wird das Aadhaar System, eine zwölfstellige Identifikationsnummer, die mit biometrischen Merkmalen unterlegt ist, gerade im ganzen Land allgegenwärtig. Wir haben vor, diese ID so zu nutzen, dass, wenn Sie irgendeine öffentliche Dienstleistung haben wollen, zum Beispiel, Sie gehen in eine Arztpraxis, wir in der Lage sein werden, diese ID zu nutzen, um sehr schnell Ihre Gesundheitsdaten aufzurufen. Wenn Sie von einem Teil des Landes in einen anderen umziehen, werden Sie verfolgt (tracked) und bedient.“ Zitatende.

Zerrspiegel

Zerrspiegel

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Ich gehe soweit die Meinung zu vertreten, dass fast alle gesellschaftlichen Probleme vor denen wir stehen, aus dem Umgang der Eltern mit ihren Kindern hervorgehen.

Ich bin mir durchaus bewusst darüber, mit dieser Ansicht auf Ablehnung zu stoßen, und dass ich mit dieser Aussage nicht direkt zum Brückenbauer werde. Die Abwehr von dieser Betrachtungsweise, die so unverblümt gesagt, sehr viele Menschen abwehren wird, ist mir aber, und genau deswegen ein Anliegen. Mir ist auch klar, dass es wie immer zwei Seiten der Medaille gibt und man die Dinge nicht schwarz – weiß betrachten darf. Es handelt sich tatsächlich nie um die Extreme der Polarität, sondern immer um Abstufungen. Die Welt ist in Graustufen zu werten, oder besser, sie ist bunt.

Ich werde somit versuchen eine Brücke zum Verständnis meiner Sichtweise zu bauen.

Aus den historischen Aufzeichnungen ist leider und vor allem seltsamerweise, nicht viel über die Kindheit in der Vergangenheit zu erfahren. Der Begriff Kindheit war im Mittelalter noch nicht wirklich vertreten und der Übergang zwischen Kind und Erwachsenen nach unserem Verständnis eher fließend, als dass er, wie heute, durch scharfe Ränder einer Definition determiniert ist. Es lag in der Natur der kindlichen Entwicklung, wann das Alter der heute definierten Kindheit endete. Es war die Zeit des zweiten Zahnens, die diese Grenze zog.

Wenn die Rede von Kindern und deren Rolle, oder deren Behandlung bis Misshandlung geschildert wurde, dann arg verklärt, mit Rechtfertigungen gespickt, weshalb eine Maßnahme gegenüber Kindern einen Anspruch auf Recht erhob. Darstellungen von Sozialhistorikern zeigen oft den nahezu willfährigen Anspruch der wohlwollenden Züchtigung. So wird aus überlieferten Beschreibungen abgeleitet, dass die Mutter, die Ihr Kind zur Züchtigung mit dem Riemen schlug, dies doch aus Liebe getan hatte. Eine Geschichte der Kindheit wurde nie wirklich geschrieben, sie wurde von Sozialhistorikern aus beiläufigen Büchern und Bildern verstanden, durch den von Normopathie verklärten Blick interpretiert und entbehrt somit einer tatsächlich historischen Geschichtsschreibung. Das was uns bekannt ist wurde also von Soziologen aus deren Sicht interpretiert und abgeleitet. Geschrieben wurde die Geschichte der Kindheit jedoch nicht.

Lloyd deMause beleuchtet dies und erschreckend viel mehr in “Hört ihr die Kinder weinen” (Foto). Der Konsens, der sich aber nach kurzer Zeit erhebt und was auch immer wieder und doch ungeachtet an das Tageslicht kommt ist, dass was sich in der Aussage Augustinus niederschlägt:

“Gebt mir andere Mütter, und ich gebe euch eine andere Welt”,

Lloyd deMause, “Hört ihr die Kinder weinen”

Offenkundig erhärtet sich diese antike Aussage und findet in vielen Disziplinen bestätigende Resonanz.

Ob:
Prof. Dr. Arno Gruen (Psychiater, Psychoanalytiker),
Dr. Hans-Joachim Maaz (Psychiater, Psychoanalytiker),
Prof. Dr. Gunther Moll (Kinderpsychiater),
Michael Hüter (Kindheitsforscher),
Prof. Dr. Gerald Hüther (Neurobiologe),
Prof. Dr. Franz Ruppert (Psychotraumatologe),
oder der Film “Systemsprenger”, sie alle sprechen unisono genau dies aus.

Wie bereits erwähnt, möchte ich dies nicht einseitig betrachtet so stehen lassen, bedarf es ja immer zwei, oder mehrerer Perspektiven. Natürlich ist die Aussage auch im Umkehrschluss standhaft. Gebt mir eine andere Welt und ich gebe euch andere Mütter, ist es doch eine Täter – Opfer – Dynamik die sich stetig umwälzt und die Opfer zu Tätern werden lässt.

Menschen sind Täter, da sie Opfer waren. Opfer werden durch Projektion und Reinszenierung zu Tätern.

Wenn wir etwas verändern wollen müssen wir bei uns anfangen.

Erkenne dich selbst, ist wohl und schon lange eine Herausforderung vor der wir stehen.

Wir lernen viel über den Umgang mit anderen, doch der Umgang mit uns selbst fristet ein Stiefmütterchen Dasein, wobei erst ein guter Umgang mit anderen möglich ist, wenn wir einen guten und vor allem liebevollen Umgang mit uns selber pflegen.

Seit Jahrtausenden entfernen wir uns immer wieder von uns selber und geraten durch eine Dynamik der Eltern – Kind – Beziehung, als Täter – Opfer Dynamik, in einen Sog des Selbstverlusts.
Wir haben uns von uns selber entfernt, unsere Identität verloren.
Haben uns von uns abgespalten um nicht dem ausgesetzt zu sein was uns so sehr verletzt hat. Wir waren einer Bedrohung durch einen Schmerz ausgesetzt gewesen, dass wir nicht mehr erinnern können um uns selber zu schützen. Mit der Abspaltung dieses bedrohlichen und schmerzhaften Umstands ist uns der Zugang entzogen, ein erinnern nicht ohne Weiteres möglich, so dass wir diese Bedrohung nicht wieder in unsere Bewusstheit treten lassen.

Das Trauma der Identität lässt uns außerhalb von uns, als Fragment eines Ganzen, nach Identifikation, nach Ganzheit suchen. Es ist das Streben nach Einheit, die Suche nach dem Rest von uns. Doch anstatt sich dem Inneren zuzuwenden, wenden wir uns dem Außen zu, dem Schutz der Verdrängung ausgeliefert, dort nicht mehr der Bedrohung ausgesetzt zu sein und der Verirrung uns im Außen zu finden.

Es mag uns nicht so vorkommen und viele werden nun sagen, dass dies bei ihnen nicht der Fall ist. Dies möchte ich an dieser Stelle auch erstmal so stehen lassen und würde trotzdem gerne meine Sichtweise weiter ausführen.
Die Abspaltung der Psyche, das Traumata erfolgt als Schutz des eigenen Lebens und geschieht meist und erschreckend normal im frühkindlichen Alter, wenn die Schutzbedürftigkeit am höchsten ist.

Dem Kind das nichts auf dieser Welt kennt und noch keine Erfahrungen außer der Geburt und der Erfahrungen im Mutterleib hat, mit der es neun Monate auf das innigste Verbunden war, ist das Bestreben wieder mit seiner Mutter verbunden zu sein ein so existenzielles Bedürfnis, dass die Trennung eine lebensbedrohliche Situation darstellt. Diese Verbundenheit und die Trennung der Geburt lassen in uns die Sehnsucht nach Verbundenheit aufkeimen.

Weint ein Kind im frühkindlichen Alter und verlangt nach seiner Mutter und bekommt dieses entscheidende, lebenswichtige Bedürfnis nicht befriedigt, wird es zum Schutz des Lebens, dieses Bedürfnis abspalten und verleugnen. Das Kind stellt das verlangende Schreien nach seiner Mutter ein und beginnt fortan ein durch dieses Trauma fragmentiertes Dasein, ohne Ganzheit seiner Psyche, welche ihm die Einheit der Identität geben würde. Die Abspaltung eines Teils der Psyche, eines Teils von sich, macht es unmöglich sich als Eins in einer Identität zu erleben.
Dieses verdrängte Bedürfnis ist aus der Bewusstheit verdrängt, jedoch nicht verloren. Es bricht sich lebhaft immer wieder Bahn und besteht als subtiles Gefühl, jenseits der Erkennbarkeit voran. Ein Gefühl der Traurigkeit nicht erfüllter Liebe und Zuwendung, welches sich im Anspruch eines nicht enden wollenden Hungers immer wieder an der Oberfläche bemerkbar macht. Ebenso macht sich Wut breit, welche an die Mutter gerichtet, jedoch durch mangelnde Klarheit, seine Projektion im Außen findet. Wut auf das im Außen was sich dort anbietet und auch nur im geringsten eine Oberfläche zur Kondensation bildet, auf die es durch Projektion wütend sein kann. Ist keine Oberfläche vorhanden, welche zur Kondensation dienen könnte, wird eine Situation geschaffen in der dann Wut ihr Recht gefertigt bekommen kann. Die Wut kanalisiert sich in der Reinszenierung einer passenden Situation und bildet als Grund der Wut eine Erklärung.
Symptomatisch zeigt sich dies in überspitzten Empörungen, die der eigentlichen Grundlage nicht entbehren, aber viel zu viel ins Gewicht gehen. Eine offene Zahnpastatube kann somit zur Scheidung einer Ehe führen.

So versuchen wir im Außen unseren Mangel und unsere Empörung durch Ersatz und Stellvertretern eine Kompensation zu bieten, werden aber der vergebenen Bedürfnisse nicht mehr gerecht. Egal wie viel wir essen, wie viele vermeintlichen Wünsche wir uns erfüllen, es macht uns nicht satt, wir wollen mehr. In der Verblendung verhaftet, diese Surrogate würden uns Befriedigung verschaffen, würden uns das geben können was wir, als es wichtig war, nicht bekommen hatten.

Mit zwei Sehnsüchten werden wir geboren, welche wir aus der Neurobiologie ableiten können.
Das Gehirn als neuronales Netzwerk bildet innerhalb der neunmonatigen Schwangerschaft im Mutterleib bereits Strukturen aus, die eine Repräsentanz und Entsprechung der Situation im Mutterleib darstellt.
Zum einen stellt sie die innigste Verbindung da, die ein Mensch jemals hatte und haben wird – die Verbindung zu seiner Mutter.
Zum anderen etabliert das neuronale Netz, aus dem Wachstum an sich und der Tatsache, mithilfe der Rezeptoren und entstehenden Muskeln Erfahrungen mit dem eigenen Körper zu machen. Es begreift die Glieder des Körpers als etwas das durch Spüren und steuerbare Bewegungen miteinander interagiert. So lernt es die Koordination der Glieder, was einem Prozess des Lernens entspricht und somit der stetigen Erfahrung über sich hinaus zu wachsen.

Aus diesen Umständen entsteht zum einen das Bedürfnis nach Verbundenheit und zum anderen das Bedürfnis nach Wachstum.

Wird das Bedürfnis nach Verbundenheit durch das Trauma der Identität in der Form abgespalten, dass es nicht zur Verbindung mit der Mutter kommt. Bildet sich, wie oben beschrieben, der Drang heraus, durch einen Ersatz dem ungestillten Verlangen eine Befriedigung zu verschaffen, was sich vor dem Ausbleiben der ursprünglichen Befriedigung des Mangels der Liebe, als Gier nach Sugguraten zeigen kann.
Das Bedürfnis nach Wachstum bleibt bestehen und bildet mit der Gier der unbefriedigten Liebe einen Hunger aus, der sich in der Gesellschaft als Machthunger und streben nach unendlichem Wachstum zeigt.

Umgekehrt, wenn das Wachstum traumatisiert wurde und ein Kind nicht in seine Potentialität einen Weg finden darf um sich zu verwirklichen, wird dieses Bedürfnis abgespalten. Das Bedürfnis nach Verbindung wird vor dem Hintergrund des eigenen Stillstandes bis in die völlige Selbstaufgabe getrieben. Es entsteht als Symptom, die Eigenschaft der Hilfsbereitschaft bis zur Selbstaufgabe. Das Trauma der Liebe.

Nehme ich diese Erkenntnis zu Grunde ist es mir ein Anliegen darauf aufmerksam zu machen. Denn Kinder im schutzbefohlenen Alter sind die schwächsten der Gesellschaft und dienen als Projektionsflächen der übermächtigen Erwachsenen und vor allem der Eltern.
Dies ist die Aussage die mich selber, vor dem Hintergrund der Erkenntnis, mehr als erschreckt, doch die Umstände der frühkindlichen Störungen, der Normopathie, geschildert durch Menschen, die ich bereits namentlich erwähnte, die sich tagtäglich mit diesem Thema auseinandersetzen sprechen eine eindeutige Sprache.
Unbedingt zu erwähnen ist nochmal, dass es sich um eine Täter – Opfer – Dynamik handelt und die Täter selber Opfer waren.
Es gilt diese Dynamik zu durchbrechen, eine Welt zu schaffen, die nicht Väter und Mütter als deren Opfer, sie zu Tätern werden lässt.
Solange wir uns nicht dieser psychologischen Mechanismen im Klaren sind und nur Handeln, sind wir nur bedingt für unser Handeln, im Sinne von: vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun, verantwortlich. Wofür wir allerdings alle direkt verantwortlich sind, ist uns bewusst zu machen was wir tun, denn wir können uns in Achtsamkeit üben.

Wir erkennen diese Muster bei uns selber nicht, und gerade deswegen, wenn sie vorhanden sind. Und sehen wir es doch einmal, so drehen wir uns schnell um und verleugnen was wir erkennen.
Wir sind Zeit unseres Lebens auf der Suche nach uns in der Außenwelt und glauben mit Identifikationen dort eine Identität ausbilden zu können. Tatsächlich sind wir aber bereits da und haben uns von uns selber abgewendet, da der Schmerz zu groß ist den wir ertragen müssten.
Wenn wir wieder eins werden wollen und aus dem Suchen ein Finden werden soll, müssen wir das Tal das vor dem Berg liegt annehmen. Der Schmerz gehört zu uns und ist vor dem Hintergrund unserer Reife nicht mehr lebensbedrohlich.
Wir können uns diesem Schmerz stellen und gesunden, denn er bedroht nicht mehr unser Leben.
Dieser Schmerz ist nur ein Gefühl, und er wird auch wieder gehen. Das was er hinterlässt sind wir, bist du. Eins, dass was wir alle so lange gesucht haben.

Schauen wir in den Spiegel, wollen wir es nicht sehen, denn es tut weh, daher schauen wir weg.

Han Pint drückt es wie folgt aus:

“Es will nicht gesehen werden.
Es kleidet sich in falsche Namen und tut alles erdenkliche, um nicht erkannt zu werden.
Siehst du es, dann sieht es Dich, und das ist das Schlimmste was du ihm antun kannst,
Ihm den Spiegel vorhalten.
Für einen Moment tritt es aus den Menschen einen Schritt hervor, nackt steht es da,
und wir beide sehen es.
Die große Chance, nenne es bei seinem wahren Namen, behalte es in den Augen.
Nur ein Moment der Verleugnung reicht, und schon kehrt es zurück zu Dir.
Die Show beginnt von vorne.”

– Zitat: Han Pint –

SvS – 21.02.2020






Ein Kommentar von Franz Ruppert, via Tagesdosis von KenFM:

Don F. Jordan beißt Daniele Ganser

Wunderbar wie Don F. Jordan, in dem verlinkten Video (5:30), auf den Standpunkt von Daniele Ganser reagiert.
Verzeiht bitte den Ausdruck des Wunderbaren, aber vor der Betrachtung einer psychologischen Studie ist sehr schön zu erkennen, wie Don F. Jordan nicht in der Lage ist das rechte Maß an Neutralität aufzubringen, die von einem Journalisten erforderlich wäre.


Don F. Jordan identifiziert sich mit Amerika, in diesem Zusammenhang und empfindet den Standpunkt von Daniele Ganser, der nicht über die Amerikaner als Volk, sondern derne staatlich Führung spricht, als Angriff gegen sich.
Er sieht in Daniele Ganser einen Feind den er durch seine Projektion in die Identifikation mit der Schweiz setzt und greift ihn durch Kirik an der Schweiz an.

Dadurch ist Jordan nicht in der Lage seiner Gegenargumentation genug Gewicht zu verleihen, dass es zu einem kontroversen Dialog, bzw. einer Diskussion kommen kann. Man erhält zwar eine unbedeutende Ahnung, dass Jordan bemüht ist die Vereinigten Staaten von Amerika als benevolent darstellen, jedoch gelingt es ihm nicht durch seine Verblendung durch, dem Standpunkt von Ganser eine Konter, dienlich für eine nahrhafte Gesprächsbasis, gegenüber zustellen. Stattdessen verliert er sich in den Anschuldigungen gegen die Schweiz, um Ganser durch seinen Projektion, einer vermeintlichen Identifikation, Gansers als Schweizer, Hiebe zu versetzen, was jedoch der eigentlichen Thema Basis entbehrt.

Leider greift Ganser nach dem Angriff auf ihn die Identifikation von Jordan auf und führt seine Zuweisungen der Angriffskriege mit einem verbalen Fingerzeig auf Jordan, anstatt auf die USA, fort, wodurch Jordan seinen Ton gegenüber Ganser verschärft.

 
Ganser verleiht ab 5:07 seiner Empörung Ausdruck und führt seine Auffassung, der Ausführung von Jordan als Angriff auf ihn mit: „…ein naiver Schweizer hat keine Ahnung…“, klar aus.

Sachlich zum Thema ist eine Menge an Inhalt und Argumentation nicht beleuchtet worden, was sehr aufschlussreich gewesen wäre, aber darum ging es mir an dieser Stelle nicht.

Schade ist auch ein, in meinen Augen, zu geringes Moderieren des Gastgebers.

Ich möchte nicht die Argumente von Jordan gegen die Schweiz verharmlosen, nur ist dies nicht die Konzentration der ich mich widmen wollte.

Ich wollte verdeutlichen, wohin das Trauma der Identität in einem der mannigfaltigen Ausläufer führen kann und dadurch inspirieren, Gespräche solcher und ähnlicher Relevanz auch aus dieser Perspektive zu interpretieren.

SvS – 14.02.2020





Nimbus

Napoleon Bonaparte, Charles Manson, Adolf Hitler, Mohammed, Osho (Chandra Mohan Jain), Jesus von Nazaret, Buddah, etc.

Ihnen allen ist eines gemein. Die Eigenschaft Menschen in ihren Bann zu ziehen und unter ihrer Hörigkeit ihnen ein Hirte zu sein. Sie folgen ohne zu hinterfragen, überzeugt durch den Glauben an den Nimbus des Hirten. Sie folgen in den Krieg, sind bereit zu töten, ja sogar sich selber zu töten, sich völlig aufzugeben für eine Sache. Gemeinsam bleibt ihnen die blinde Verklärung eines Ansehen welches dem Hirten inne liegt. Dem Nimbus.

Die Kritiklosigkeit der Masse führt zum Nimbus. 

Das Anzweifeln der Überzeugungen und die Wankelmütigkeit der Meinungen sind mir gute Freunde geworden und schützen mich vor Dogmen und allgemeine Grundanschauungen, denn es sind genau diese, die einer Idee ihre Vehemenz bis in das Verhängnisvolle steigern lässt.

SvS – 06.02.2020




Gustave Le Bon, „Psychologie der Massen“

Die heftigste Droge unserer Zeit

Kaffee ist eine der verbreitetsten Stimulanzien, das Koffein die heftigste Droge unserer Zeit.


Es ist die Quantität der Verbreitung und nicht die Qualität ihrer mitunter psychoaktiven Wirkung die auffällig ist.

Der massenweise Konsum von Koffein ist eine starke Reflektion des Bedürfnisses unserer Gesellschaft.
Während in der Geschichte der Rauschmittel Drogen oft zur Bewusstseinserweiterung und transzendentalen Erfahrung genutzt wurden, dient Koffein in unserer Gesellschaft weder dazu einen Verbindung zu unseren Göttern aufzunehmen, oder andere spirituelle Erfahrungen zu machen, noch dient es dazu einen Ritus wie eine kulturelle Initiation zu begleiten, oder einzuleiten.
Koffein dient dazu Arbeit zu verrichten. Es lässt uns wach und motiviert sein, da es die neurologischen Rezeptoren für Erschöpfung und Müdigkeit blockiert.

Koffein ist Mittel zum Zweck der Produktivität.

Jenseits einer bewusstseinserweiternden Drogenerfahrung, ist es eine stark verbreitete Droge um Leistung zu erbringen.
Koffein ist eine Leistungsdroge die uns in dieser Gesellschaft, die von Leistung, Wettbewerb, Konsum, Material und Kapital geprägt ist, als ein Erfüllungsgehilfe dient, ein systemerhaltender und fördernder Bestandteil zu sein.

Koffein lässt uns an den Rhythmus der Uhr, abgewandt von den Zyklen der Natur, angepasst, eine Funktion erfüllen, welcher dem menschliche Organismus nicht inne liegt.
Der Nomalkosum besteht darin dem Menschen innerhalb seines Alltags eine Geschwindigkeit und Wachheit zu verleihen, zu Zeiten und zu Anforderungen, zu denen er nur widerwillig, oder ohne diesen Wirkstoff nur träge bereit wäre. 

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ausnahmen ragen beim Koffeinkonsum natürlich auch zu einigen anderen Zwecken hervor.
Denn ebenso wie als Leisungstmacher, kann Koffein vor medizinischen Hintergründen verwendet werden. Hier regt es den Stoffwechsel an und kann im Rahmen dessen vielseitig hilfreiche und Seegen bringende Anwendung finden. 

Auch als beflügelnde, in schöpferischen und kreativen Prozessen mit einfließende, jedoch immer vor dem Hintergrund der erbringenden Arbeit, wirkende Substanz, findet Koffein seine Anwendung. 

Nicht zu verschweigen ist der kulinarische Aspekt des geschmackvollen Genusses, mit oft ästhetischer Gestaltung der Zubereitung und exquisit anmutender Kredenz einer Kaffeevariation. Gerne auch innerhalb eines entsprechend kulturell gepflegten Rituals und in hippen Gastronomien. 

Der Großteil der Verwendung von Koffein erstreckt sich jedoch über den Tag des Menschen verteilt, um ihn in der Bereitschaft zu halten, Arbeit zu verrichten. 

Um der praktischen Greifbarkeit und um auch alle Geschmäcker und Generationen zu erreichen, hat das Koffein eine ebenfalls hippe und kulturelle Entsprechung in den sogenannten CoffeeToGo- und Energiegetränken unserer Zeit gefunden. Ob es nun die zweischwänzige Sirene auf dem Becher, eine Cola, eine stylische Dose der Flügel verleihenden Marke, oder eine Dose mit den kratzspuren eines Monsters ist, sie alle haben ihren etablierten und selbstverständlichen Platz in Regalen der Geschäfte und unserer Gesellschaft gefunden, sind um keinen geschmackliche Variation verlegen und verkörpern eine leistungserbringenden Lebensstil.

Natürlich liegt die Bedeutung des Koffeins nicht in der Droge an sich, sondern gewinnt an Bedeutung für sich durch die Verwendung. Wie bei jeder Verwendung einer Substanz, oder Verwendung von allem im Allgemeinen, kommt es auf die Art der Verwendung an, die Intention die ich damit verfolge und die Beziehung damit, welche sich dadurch ausbildet.
Koffein in Form von Kaffee und Tee ist aus unserer Gesellschaft, unseren Arbeitsstätten und unseren privaten Bereichen nicht mehr wegzudenken. Ein kultureller Aspekt um den sich das drei Uhr Nachmittagskränzchen mit Kaffee, oder die zum etwas späteren Nachmittag sich hinziehenden Teezeit handelt. Beides wird gerne mit Gebäck eingenommen und in Gesellschaft zelebriert.

Die Wahrnehmung dieser Droge als eine solche ist nur selten gegenwärtig. Obwohl die Wirkung sehr klar und anerkennend in Anspruch genommen wird, so ist in der Norm der Gesellschaft der Definitionsbegriff einer Droge eher befremdlich.
Wir stigmatisieren Drogen vor den Hintergrund des Systems welches vorhanden ist. Der Status Quo ist immer bestrebt sich selber zu erhalten.
Viele Drogen haben die Eigenschaft die Bedeutungen und daraus resultierenden Ansichten für eine Zeit zu verschieben. Eine Alternative könnte in die Bewusstheit des Sapiens treten und er würde vielleicht den Status Quo in Frage stellen.
Viele Drogen sind natürlich auch toxisch bis lethal und ihnen haftet daher ein Stigma an. Allerdings ist nicht einfach so damit zu argumentieren, denn dem Alkohol und dem Nikotin sind die meisten drogeninduzierten Kranken und Toten geschuldet. Diesem Thema soll an dieser Stelle aber nicht gemeißelt werden.

SvS – 04.02.2020





Tipp: „Rausch und Realität – Drogen im Kulturvergleich“ 3 Bände
Von Gisela Völger und Karin von Welck
Bei Rowohlt erschienen