Konstanten

Wenn ich annehme, dass eine gefallene Feder eine Rheinbrücke zum durchbiegen bringst, habe ich Physik verstanden. 

Mit diesem Verständnis liegt die Annahme nahe, dass sich der ausbreitende Schall eines Klangs zwar an seiner Intensität verlieren, aber er sich selber niemals.

Die Schallwelle wird immer weniger an potentieller Energie haben, da sich durch das Verbreiten ihres Impulses in einem Medium, die Energie in Wärme wandelt. 

Wird sie niemals vollständig der Entropie erliegen und in den völligen Ausgleich der Energie treten – ist es nicht die Grenze der Messbarkeit die uns in der Annahme verharren lässt, das der Klang verstummt ist?

Das Verständnis der Ewigkeit – die einzigen wahre Konstanten, sie und in ihr Gegenteil.

SvS – 03.02.2020

Heilsversprechen

Friedrich Nietzsche schrieb in “Also sprach Zarathustra” vom Übermenschen und dass Gott tot sei und meinte damit, nicht dem Jenseits die jetzige Existenz zu schenken, sondern Verantwortung für das Diesseits zu übernehmen.
Die Annahme von Gott schien ihm allzu menschlich, was ihn vor diesem Hintergrund annehmen ließ, dass es nur eine menschliche Regung sei.
Damit sagte er, dass Gott tot sei, und rief dazu auf, über sich hinaus zu wachsen. Über sich als Mensch, zum Übermenschen. Die volle Verantwortung im Diesseits zu übernehmen.

Heil- und Unheilsversprechen sind das Lebenselixier vieler Religionen.
Ein Versprechen des Himmels und der Glückseligkeit nach dem Tod und ebenso das Schreckensszenario welches einen erwartet, wenn man nicht in der jeweiligen Doktrin d’accord geht.

Einer Wertung von richtig oder falsch enthalte ich mich und möchte nur einen Mechanismus beleuchten. Auch eine Unnützlichkeit möchte ich nicht konstatieren, ist doch der Kategorische Imperativ offensichtlich noch erforderlich.
Vielmehr ist der Mechanismus von Heil– und Unheilsversprechen, Angst und Seegen, das Instrument der Lenkung. Ob nun von einer fremden Intention sei einmal dahingestellt. Es ist der Mechanismus der uns lenkt. 

Wir versprechen uns etwas von einer Grundanschauung und harren in Erwartung, münden in Bestätigung, oder erwachen aus der Täuschung.

SvS – 03.02.2020












Gustave Le Bon, „Psychologie der Massen“

Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist

Warum eine Rose besteht liegt in der Tat darin, im vollen Sinne eine Rose zu sein.

Es liegt der Gedanke auch nah, dass der Mensch in der Tat seine Sinnhaftigkeit darin zu finden hat, im vollen Sinne ein Mensch zu sein.
Es erhebt sich daraus die Frage, was der Mensch denn ist, was für ein Selbstbild er hat, und vielmehr ist die Frage dem Ursprung geschuldet, dass der Mensch sich in seinem Selbstbild nicht treu ist.

Sind wir nicht daher mehr auf der Suche nach dem Sinn unseres Seins, als nach dem Sinn der Rose?

Scheint es uns doch so klar zu sein, der Rose ihre Anwesenheit ein Recht zu fertigen, so ist doch die völlige Unschärfe in Rechnung zu stellen, uns selber einen Sinn zu fertigen.

SvS – 08.01.2020

Die Grenzen unseres Geistes

Gustave Le Bon, „Psychologie der Massen“

Und doch vertreten wir mit holzhackerischer Sicherheit arrogant unsere Einstellungen als wären sie in Stein gemeißelt.

Was sagt das über uns aus?
Das wir uns nicht darüber erheben können?
Dies als menschliches Attribut akzeptieren müssen, welches uns in so vielen Belangen Leid und Elend bringt?
Oder ist es doch ein Variable, dessen Begrenztheit wir durch die Öffnung und Erweiterung unserer Bewusstheit formen können?
Durch das Aufbegehren und der Annahme der eigenen Verantwortung.

Ich vermag an dieser Stelle keine Antworten darauf zu geben. Sie wären auch nur eine Meinungen, ein Standpunkt und meine temporäre Perspektive.
Eins erkenne ich jedoch: Friedrich Nietzsches Übermensch deutet dies an, diese Erwachsen über das was uns ausmacht. Das Wachsen über seine Werte hinaus, über seine Grundanschauungen und über sein Selbst als Mensch.

Erkenne dich selbst, erkenne Gott nicht im Außen, denn es ist ein göttliches Prinzip. Erkenne Gott in dir. Du bist Gott, der Mensch ist Gott – Homo Deus.

SvS – 30.01.2020

Versprechen

Kann ich etwas versprechen, wenn ich mir selber und dem anderen treu bleiben möchte, und wie verstehe ich es hier, mir selber treu zu bleiben?

Würde ich etwas versprechen, so nehme ich die Zukunft als geschrieben an.

Sehe ich heute die Dinge vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen, so sehe ich morgen die Dinge ebenso vor diesem Hintergrund, mit dem Unterschied, dass ich zwischen heute und morgen stetig neue Erfahrungen mache. 

Auch wenn diese Erfahrungen oft trivial erscheinen, ändern sie meine Sicht auf die Dinge, wobei einschneidende Erfahrungen in der Regel eine ungleich abweichende Sicht auf die Dinge zur Folge haben.

Zwischen heut und morgen können die Dinge in einem anderen Licht stehen. Demnach kann ich ein gegebenes Versprechen, welches ich doch zu seinem Zeitpunkt, einschließlich entsprechenden Erkenntnisstandes gegeben habe, nicht in der gleiche Vision meiner Zukunft voranschreiten lassen.

So gebe ich heute ein Versprechen und morgen würde ich es nicht mehr geben wollen, wodurch ich im Streben, das Versprechen zu erfüllen vor dem Dilemma stehe, mir selbst nicht treu sein zu können.

Ich wäre in hohem Maß dem Risiko ausgesetzt, dem, dem ich das Versprechen gegeben habe, oder mir untreu zu werden. Ich hätte den anderen oder mich belogen.

SvS – 30.01.2020

Hallo Welt!

Hier entsteht ein Ort an dem sich mein heiß dampfend und flüchtiges Denken, wie an einer Oberfläche abgekühlt, kondensieren lässt.

Mit Gültigkeit für den Moment, nicht für lange oder gar für die Ewigkeit. Nur so lange bis die Hitze der Erfahrungen meine kondensierte Meinung wieder verdampft und mich eines besseren belehrt.

Was bleibt?

Ich möchte zum Denken und Fühlen anregen und verstehe diesen Blog daher bewusst kontrovers.

Interpretationen, Perspektiven, Standpunkte und Meinungen sind niemals in Stein gemeißelt.

Dem Leben und der Vergänglichkeit am ehesten erlegen ist, was nicht in Stein gemeißelt ist.

Daher Stelle ich die Frage, was bleibt. Was werden wir hinterlassen, wenn wir wie so viele vor uns nicht mehr sind?

Bis dahin hege ich das Bedürfnis, meine Gedanken, Gefühle, Meinungen und erhobene Fakten nieder zuschreiben, dem kondensierten Rinnsal die Möglichkeit zu geben zu fließen.

SvS – 06.01.2020