Versprechen

Kann ich etwas versprechen, wenn ich mir selber und dem anderen treu bleiben möchte, und wie verstehe ich es hier, mir selber treu zu bleiben?

Würde ich etwas versprechen, so nehme ich die Zukunft als geschrieben an.

Sehe ich heute die Dinge vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen, so sehe ich morgen die Dinge ebenso vor diesem Hintergrund, mit dem Unterschied, dass ich zwischen heute und morgen stetig neue Erfahrungen mache. 

Auch wenn diese Erfahrungen oft trivial erscheinen, ändern sie meine Sicht auf die Dinge, wobei einschneidende Erfahrungen in der Regel eine ungleich abweichende Sicht auf die Dinge zur Folge haben.

Zwischen heut und morgen können die Dinge in einem anderen Licht stehen. Demnach kann ich ein gegebenes Versprechen, welches ich doch zu seinem Zeitpunkt, einschließlich entsprechenden Erkenntnisstandes gegeben habe, nicht in der gleiche Vision meiner Zukunft voranschreiten lassen.

So gebe ich heute ein Versprechen und morgen würde ich es nicht mehr geben wollen, wodurch ich im Streben, das Versprechen zu erfüllen vor dem Dilemma stehe, mir selbst nicht treu sein zu können.

Ich wäre in hohem Maß dem Risiko ausgesetzt, dem, dem ich das Versprechen gegeben habe, oder mir untreu zu werden. Ich hätte den anderen oder mich belogen.

SvS – 30.01.2020

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